7 Fähigkeiten am Beckenrand
Schreien, Schimpfen, Scheuchen …
– und sieben weitere wichtige Fähigkeiten, die ein Trainer besitzen sollte!
[info]Dieser Artikel ist ein Teil unserer Reihe „Aus- und Weiterbildung“ im PSV. Weitere Artikel finden Sie unter anderem hier.[/info]Er seht am Beckenrand `rum, pfeift, schreit, schimpft und scheucht seine Schwimmer Kilometer um Kilometer durch’s Wasser. Von außen betrachtet scheinen dies die Kernkompetenzen eines Schwimmtrainers zu sein. Dass er aber ein paar weitere wichtige Fähigkeiten mehr drauf haben muss, lernt man bei der Trainerausbildung an der Schwimmsportschule Übach-Palenberg.
Wer Schwimmtrainer werden möchte, muss vorab in Vorleistung treten: Zur Trainerausbildung zugelassen wird nur, wer zuvor die Rettungsfähigkeit (Deutsches Rettungsschwimmerabzeichen in Bronze) erworben, die Ausbildung zum Sportassistenten erfolgreich abgeschlossen und Erfahrung als Kampfrichter besitzt.
Innerhalb von drei Wochenenden absolvierte man dann in vielen, vielen Stunden Theorie und Praxis (im und am Becken) und lernt dabei, was einen „Trainer“ wirklich ausmacht.
Ein ums andere Mal ist man als Traineranwärter selbst „Schwimmer“ und hat höchst anspruchsvolle und kräfteraubende technische Übungen auszuführen. Einmal pro Wochenende wird eine schriftliche Lernerfolgskontrolle geschrieben, um die vorhandenen Trainerkompetenzen zu überprüfen. Um das neu Gelernte auszutesten, führte jeder Traineranwärter eine 20 minütige Trainingssequenz durch.
Die Theorie macht dann jene Fähigkeiten deutlich, über die ein „Trainer“ verfügen muss:
1. Ein Trainer muss etwas von Physik verstehen.
In seiner Ausbildung lernt der angehende Trainer zum Beispiel etwas über das „Dritte Newton‘sche Gesetz“ (Actio = Reactio), wonach die Reaktion eine Folge der Aktion ist. Das heißt, um uns vorwärts zu bewegen, müssen wir das Wasser nach hinten drücken. Soweit die Theorie. Aber wie wird das physikalische Wissen in konkrete Übungen in Wasser umgesetzt? Eine Übung, um beispielsweise die Druckphase beim Kraulschwimmen zu stärken, ist das „Entenschwimmen“, bei der nur die Druckphase ausgeführt wird.
2. Ein Trainer muss ein bisschen wie ein Schachspieler sein.
Die sportliche Höchstleitung lässt sich bekanntlich nicht ständig aufrechterhalten. Um im Verlauf eines Jahres einen Leistungsanstieg zu erreichen, bedarf es der Einteilung des Trainings in zeitliche Abschnitte von unterschiedlicher Beanspruchung. Wie ein Schachspieler muss der Trainer die nächsten Trainingsschritte und –abschnitt vorausplanen, um mit dem Schwimmer das große Ziel zu erreichen. Nach den Sommerferien – der „großen Pause“ vom Schwimmsport – wird zunächst an der Grundlagenausdauer gearbeitet. Anschließend wird dann an der Spritzigkeit gearbeitet. Die langfristige Jahresplanung richtet sich in der Regel nach dem TOP-Event, dem wichtigsten Wettkampf des Jahres aus.
3. Ein Trainer muss kreativ sein
Ein gutes Schwimmtraining sollte mehr sein als nur Bahnen ziehen. Als Schwimmtrainer steht man in jeder Trainingseinheit von der Herausforderung, eine motivierende Übungseinheit durchzuführen. Der Klassiker unter den technischen Übungen für eine gute Wasserlage ist „Kraul-Abschlag-Schwimmen“ gerne auch als „Wechselarme“ bezeichnet. Es gibt aber auch alternative Übungen, die ein wenig Abwechslung und damit Spannung ins Spiel (Training) bringen, wie z.B. „Kraul mit Pullkick zwischen den Beinen“, „Rücken mit den Füßen voraus“ oder „Kraul-Beine in Seitenlage“.
4. Ein Trainer muss gut im Kreuzworträtseln sein.
In den vorangegangenen Abschnitten ging es um die Trainingslehre: Wie baue ich als Trainer ein Schwimmtraining langfristig auf ein Ziel hin auf und mit welchen Übungen gestalte ich eine zielführende und motivierende Trainingseinheit. In diesem Abschnitt geht es um die Frage, wie komme ich an einen Plan. Um hinter dieses Geheimnis zu kommen, muss ich das Zauberwort kennen. Nein, es lautet nicht „Simsalabim!“ Es lautet: „Z – A – S – F – I – P“. und steht für „Ziel – Anzahl – Strecke – Form – Intensität – Pausen“. Ein Beispiel: Ziel = Entwicklung der Grundlagenausdauer; Anzahl = 8 Wiederholungen; Strecke = 100m; Form = Kraul; Intensität = 75% der maximalen Herzfrequenz; Pause = 15 Sekunden.
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